Isa und die hyggeligen Norwegerpullis

Hej allihoppa,

gerade beende ich die sozusagen „ultimative Skandinavien-Tour“- Dänemark, Schweden & Norwegen in einer Woche, das alles mit reizender Begleitung aus Deutschland und Finnland (womit wir auch das abgedeckt hätten).

Als mich am Dienstagmorgen der Wecker um 05 Uhr morgens aus dem Schlaf reißt schimpft mich mein Langschläfer-Ich ganz heftig, doch als Berit und ich bereits kurz nach 10 Uhr den Zug in Kopenhagen verlassen und sich die Stadt auch noch bei strahlendem Sonnenschein von seiner besten Seite zeigt ist auch die letzte Verschlafenheit weggefegt. Aufgrund einiger lästiger, aber dennoch nicht weniger wichtiger Verpflichtungen in Göteborg, bleiben mir genau 25 Stunden und 15 Minuten in dieser großartigen Stadt. Man möchte meinen, dass nun der Stress ausbricht. Nicht mit uns! First Coffee, und das nicht zu wenig. Noch wichtiger ist aber das Brot dazu. Ausgehungert von viel zu süßem schwedischen Brot, lassen wir jedes Korn hochleben. Den restlichen Tag verbringen wir mit exzessivem Shopping (aufgrund der größeren Auswahl an Geschäften, aber total gerechtfertigt), Fika und ganz viel Herumlaufen. Nicht einmal als es schon dunkel ist, werden wir richtig müde. Das könnte definitiv an „Hygge“ liegen- der hochgelobten und viel-geliebten dänischen Gemütlichkeit. Diese prägt sich noch einmal stärker ein, als wir abends im Meatpackingdistrict essen gehen. Trotz des definitiv vorhandenen Stylefaktors ist es auch in diesen Lokalen durch viel Holz und tolle Lichtkonzepte (das schon wieder!) richtig heimelig. Am nächsten Tag zur Mittagszeit steige ich mit neuem Regenschirm, dafür ohne diesem einen tollen Bild von dem Mädchen und dem Hotdog in den Zug. Der Tag in Kopenhagen wurde bestens genutzt.

Langeweile ist definitiv ein Fremdwort hier. Als es am Samstag dann endlich (das erste Mal für mich) nach Norwegen ging , war auch mein Langschläfer-Ich mit mir eins. Der Bus, mit dem Eveliina und ich umgerechnet für nur ca. € 30 nach Oslo kommen, fährt um 10 Uhr morgens. Perfekt! So gerne ich mich in einer Stadt, die ich bereise, auch schon auskenne, so aufregend finde ich auch das vollkommen Neue. Pfadfinder-Isa übernimmt das Ruder! Wie auch in Kopenhagen ist ein süßes Airbnb-Zimmer unsere Unterkunft in Oslo. Von unserem Apartment aus sind wir gleich im Hipsterbezirk Grunerløkka, der für mich ein Mix aus Wien-Hernals und Berlin-Friedrichshain ist. Coole Flohmärkte, kleine Cafés und viele Norwegerpullis. Letzteres ist wohl das, was diese Ecke hier einzigartig macht und es von den anderen Hipsterhochburgen abheben lässt. Nichtsdestotrotz wir lieben es hier und können gar nicht mehr aufhören ein Café nach dem anderen zu testen. Liegt eventuell aber auch an den richtig frostigen Temperaturen. Aber wie sagt man so schön? „Es gibt kein falsches Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung“- ich halte mich in dem Falle eher an den Zwiebellook und weniger an die Funktionskleidung, aber ich schätze das zählt auch, denn kalt war mir dadurch eigentlich nie.

Wenn man innerhalb so kurzer Zeit drei ähnliche Länder bereist bzw. in einem sogar länger lebt, entdeckt man natürlich größere und kleinere Unterschiede. Die Auswahl der Matratzen zB haben eindeutig die Dänen für sich reserviert (aber kein Wunder in Deutschland und Österreich gibt es wahrscheinlich auch genau deswegen ein „Dänisches Matratzenlager“ und kein schwedisches oder norwegisches). In Oslo reden unglaublich viele Menschen (auch zB Servicemitarbeiter) miteinander Englisch. Auch Deutsch ist mir einiges zu Ohren gekommen. Beim Autofahren oder dem generellen Straßenverkehr fühle ich mich eindeutig in Göteborg am Sichersten. In Kopenhagen sind es die Radfahrer, die dich unter Umständen das Leben kosten könnten. In Oslo sind es eindeutig die Autofahrer, die nicht wie in der Heimat Schweden gemächlich dahin tuckern, sondern von einer Ungeduldigkeit und der Liebe zu ihrem Gaspedal getrieben werden. Wo sich alle drei Länder eindeutig, die Waage halten, ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Wenn auch die Norweger anfangs etwas gestresst und dementsprechend unfreundlicher rüber kamen, hat sich das auch flugs wieder geändert. Heute zB hat eine Frau mit Kinderwagen, sowie Sack und Pack ein Gespräch zwischen Eveliina und mir auf Englisch mitgehört und uns glatt einen Stift geschenkt, da wir Studenten doch glatt ohne Schreibzeug auf Urlaub fahren. Wenn auch der Wert dieses Geschenks klein sein mag, so war die Geste eine große!! Genau solche und ähnliche Kleinigkeiten, wie ein kurzer Tratsch an der Supermarkt- oder Cafékasse machen diese Länder einfach einzigartig und zu richtig lebenswerten Orten!

Zurück in meinem geliebten Göteborg beginnt nun mein letztes Monat mit einem Haufen an Uniarbeiten, vielen Feiereien und Aktivitäten, die man „unbedingt noch einmal machen muss“, sowie ein paar Besuchen aus den Heimaten („Home is where your pants aren’t“- an dieser Aussage beiße ich mir immer noch die Zähne aus, aber danke Isis für das herrliche Gespräch). Ich freu mich wahnsinnig und gleichzeitig befürchte ich, dass es viel zu schnell vergehen wird. Dafür wird jede Minute genutzt.

Kyss,

Isa

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